Quergedacht: Gedanken von Detlef Wuttke
18.12.2013: Grenztermin mit Polizeischutz und das zu Weihnachten!
Weihnachten, das Fest der Liebe und der Freude steht bevor. Einer der letzten Grenztermine für 2013 stand an und dann traute ich meinen Augen nicht. Neben den Beteiligten war auch ein Aufgebot von Polizei am Messort.
Eigentlich ging es um eine Grenzermittlung. Aber ich merkte schnell, hier ging es um viel mehr, Beziehungsprobleme, die lange zurückgehen. Mit der Katastervermessung wurde nur ein neues Podium geschaffen, um dieser Auseinandersetzung wieder Schwung zu geben. Für mich ging es nun darum, alles exakt und unparteiisch zu erledigen und ja keine “Angriffsflächen” zu liefern. …und dann schnell wieder vom “Acker” machen.
Botschaft an alle zu Weihnachten: Der Vermesser ist nur für Grenzen und Abstände zuständig. Er löst nicht eure Beziehungsprobleme! Nutzt die Weihnachtszeit zur Besinnung und Vergebung und geht den ersten Schritt zur Lösung von Konflikten.
27. November 2013: Stadionbau in Chemnitz 1989 und 2014
Als ich den Auftrag für die Vermessung des neuen Fußballstadions an der Gellertstraße in Chemnitz in der Hand hielt, kamen mir Erlebnisse aus dem Jahr 1989 in Erinnerung.
Damals wurde auch am Stadion an der Gellertstraße gebaut. Die Haupttribüne wurde erneuert und überdacht. Dies geschah im Sommer 1989 am Vorabend des politischen Umbruchs in der ehemaligen DDR. Zu diesem Zeitpunkt wusste natürlich noch keiner, was für ein „heißer“ Herbst kommen wird.
Ich war ganz frisch Leiter eines Bereiches des damaligen VEB Geodäsie und Kartografie geworden. Jung und mit viel Elan!
Die baubegleitende Vermessung am Stadionbau war einer der wichtigen Baustellen, die meine Mitarbeiter und ich betreuten. Besonders kompliziert stellte sich das Aufstellen der Pylonen für die Dachkonstruktion dar. Sie wurden im Sportforum an der Werner-Seelenbinder-Straße gefertigt und mit gewaltigen Industriehubschraubern an die Gellertstraße geflogen und aufgestellt. Natürlich mussten sie millimetergenau passen.
Die Vorbereitungsarbeiten waren abgeschlossen und der Tag der Montage festgelegt.
Mein Projektleiter bat um ein paar Tage Urlaub bis zum Beginn der Montagearbeiten. Es war Sommer und ich stimmte dem Urlaub zu.
Am Montag als die Hubschrauber fliegen sollten, waren wir Geodäten fassungslos. Der Projektleiter war aus dem Urlaub aus Ungarn nicht zurückgekehrt. Ich bekam die Information, dass er über die offene Grenze nach Österreich sei. Ich hatte ein riesiges Problem. Der Bauablauf geriet in Verzug, Vertragsstrafen drohten und was noch schlimmer für mich werden konnte, war das „Echo“ der Partei, weil die Maßnahme politisch hoch angebunden war.
Nur durch den engagierten Einsatz erfahrener Ingenieure, die sich in der Kürze der Zeit mit dem Projekt vertraut machten und schnell die Lücke schlossen, konnte ein größerer Schaden vermieden werden.
Ich war froh und glücklich, dass die Angelegenheit keine Wellen schlug!
Wie weit geht nun Freiheitswillen vor Pflichterfüllung? Diese Frage ist sicherlich schwer zu beantworten, aber auch mal wert zu diskutieren.
Ihr Detlef Wuttke
…übrigens kam der ehemalige Projektleiter nach anderthalb Jahren wieder zu mir, um die nicht gezahlten Spesen vom August 1989 einzufordern. Ich war wieder fassungslos! Kein Wort der Entschuldigung…
24.12.2013, 00:00