Schon im 16. Jahrhundert gab es Routenplanung.
Wenn Kurfürst August von Sachsen mit seiner Kutsche von der Residenz Dresden zu seinem neuen Jagdschloss Augustusburg fuhr, nutzte er während der Fahrt die sogenannte Routenrolle zur Navigation. Auf dieser wurden, im verkleinerten Maßstab, Wegstrecken eingetragen.
Neben der Jagd hatte der Kurfürst auch eine Vorliebe für Vermessung, um damit sein Herrschaftsgebiet zu kartieren.
Ein Teil der zurzeit auf Schloss Augustusburg zu sehenden Ausstellung „Kurfürst mit Weitblick“ widmet sich diesem Thema.
Neben verschiedenen Geräten zum Kartieren, kann man dort auch Wagenwegemesser sehen.
Die Mechanik dieser Geräte ist erstaunlich ausgefeilt.
Durch ein Hebezugsystem konnte der Wagenwegemesser mit einem Kutschrad verbunden werden.
Dessen Umdrehungen wurden gezählt und so die zurückgelegte Strecke ermittelt. Zahnräder und innere Zugsysteme trieben weitere Mechanismen an, die sogar den Richtungswechsel aufzeichneten.
Ja, unser sächsischer Kurfürst August, der Sachsen von 1553 bis 1586 regierte und nicht mit August dem Starken zu verwechseln ist, hatte eine große Leidenschaft für die mechanische Wegmessung.
Anhand der Vermessungen wurde nach der Reise, teilweise vom Kurfürsten persönlich, die sogenannte Reiseroutenrolle gefertigt. Zwei von ihnen sind in der Sonderausstellung zu sehen.
Eine große Lupe über der Rolle erleichtert dem heutigen Betrachter bzw. der Betrachterin das Lesen.
Also ein Besuch lohnt sich!
Die Ausstellung ist noch bis zum 30.07.2023 zu sehen.
Detlef Wuttke
Weitere Informationen finden Sie hier: https://die-sehenswerten-drei.de/kurfuerst-mit-weitblick-1