Die Sachsenvermesser freuen sich über viele spannende und fachlich herausfordernde Fragen, die über unser Kontaktformular eingehen. Kürzlich erreichte uns eine Anfrage von „Herrn Kugelblick aus Ebenheit bei Königstein in der Sächsischen Schweiz“ – ein fiktiver Name und Ort, der das Anliegen charmant anonymisiert. Die Frage ist jedoch so interessant, dass wir unsere Antwort gerne mit Ihnen teilen. Vielleicht haben auch Sie sich schon einmal gefragt, wie die Erdkrümmung die Längenmessung beeinflusst.
Die spannende Frage:
„Wie wirkt sich die Erdkrümmung auf die Berechnung von Strecken aus? Sind die Abweichungen durch die Krümmung vernachlässigbar klein, oder befinden wir uns bei größeren Entfernungen bereits im Meterbereich?“
Unsere Antwort:
Vielen Dank für diese durchdachte und spannende Frage, Herr Kugelblick! Tatsächlich ist die Krümmung der Erde ein entscheidender Faktor, den wir in der Vermessung berücksichtigen müssen. Die Erde ist keine Scheibe, sondern ein Geoid, das sich näherungsweise als Ellipsoid beschreiben lässt. Um präzise Messungen zu gewährleisten, werden horizontale Strecken, die mit traditionellen Messinstrumenten wie Theodoliten erfasst werden, auf eine sogenannte Abbildungsebene reduziert.
Streckenreduktion – Wie funktioniert das?
- Von der Geländestrecke zur Ellipsoidhöhe:
Zuerst wird die gemessene Strecke von der horizontalen Geländestrecke auf die Höhe des Ellipsoids reduziert. - Von der Ellipsoidhöhe zur Abbildungsebene:
Anschließend erfolgt die Reduktion in ein ebenes, rechtwinkliges Koordinatensystem, wie es für Karten oder CAD-Programme erforderlich ist.
Diese Reduktionen sind nur bei größeren Entfernungen relevant. Bei kleineren Projekten, wie der Vermessung eines Bauplatzes, können wir die Erde praktisch als flach betrachten. Anders verhält es sich jedoch bei großen Distanzen, etwa bei der Absteckung von Hochgeschwindigkeitstrassen – hier ist die Berücksichtigung der Erdkrümmung unerlässlich.
Ein konkretes Beispiel:
Für eine Strecke von 50 Kilometern verursacht die Erdkrümmung eine Abweichung im Meterbereich. Im Vergleich dazu beträgt die Streckenreduktion für kürzere Distanzen, etwa 100 Meter, bei einer Höhe von ca. 300 Metern über dem Meeresspiegel (wie in Chemnitz), nur wenige Millimeter. Solche Abweichungen sind in der Praxis vernachlässigbar.
Heutige Vermessungstechniken:
Dank moderner GNSS-Technologien (z. B. GPS) werden viele dieser Reduktionen inzwischen systemintern automatisch berücksichtigt. Dies erleichtert die Arbeit der Vermesser erheblich und sorgt für höchste Präzision.
Für weitere Details empfehlen wir den folgenden Link, der Ihnen zusätzliche Einblicke bietet:
SAPOS Thüringen – Abbildungshilfe
Fazit:
Mit dieser Antwort hoffen wir, nicht nur Herrn Kugelblick, sondern auch anderen Interessierten, eine klare Vorstellung von der Bedeutung der Erdkrümmung in der Vermessung vermittelt zu haben. Die Sachsenvermesser stehen Ihnen jederzeit mit ihrer Expertise zur Verfügung – egal, ob bei kleinen Projekten oder großen Herausforderungen.
Bleiben Sie den Sachsenvermessern gewogen!
www.wuttke-vermessung.de
Bildquelle: Thüringer Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation