Wuttke Times

< Zurück zur Übersicht
Beitrag teilen
24.03.2014

Digital Native- Ureinwohner für unsere Zukunft

Digital Native- Ureinwohner für unsere Zukunft

Was wächst da heran? Wird es Deutschland damit gut gehen?

Der Wirtschaftrat Deutschland, dessen Mitglied ich bin, lud zu einer Tagung nach Berlin ein. Das Kompetenzzentrum Deutschland 2014 war hochkarätig besetzt. Diskutiert wurde über den Fortschritt durch Digitalisierung – Chancen für den Mittelstand.

Als die Veranstaltung in die Zielgerade ging, die Vorsitzende der Geschäftsführung von IBM Deutschland alles gesagt hatte und mit ihrer Rede trotzdem kein Ende fand, half nur sich gedanklich schon auf den anschließenden Empfang zu freuen.

Da wurde Philipp Riederle angekündigt. Ein neunzehnjähriger Buchautor und Unternehmensberater. Ich hörte nicht schlecht. Unternehmensberater mit neunzehn?

Erfrischend war dein Auftritt: etwas flapsig-vorlaut und sehr selbstbewusst. Das tat der Veranstaltung sehr gut. Nochmals etwas Schwung zu bekommen.

Seine Rede wühlte mich innerlich sehr auf und ich vergaß das anstrengende Sitzen auf den harten Stühlen im Berliner Congress Center. Ehrlich gesagt, mich beschäftigen seine Worte bis heute.

Mit einer Mischung aus persönlichen Ansichten und Erfahrungen, gesicherten Erkenntnissen und gesellschaftlichen Debatten erklärt er die großen Achsen in der Lebenswelt der jungen Generation, die mit dem Internet groß wird.

“Wer wir sind, und was wir wollen” heißt sein Buch. Die Analyse ist ausgezeichnet. Sie deckt sich mit meinen Erfahrungen, die ich in der täglichen Personalarbeit sammle. Das, was nach Auffassung von Philipp Riederle seine Generation Digital Native will, bereitet mir schon größere Probleme. Hier bleibt er schwach. Denn nur selbstbewusst zu plakatieren, so sind wir halt, stellt euch darauf ein, ist zu einfach gedacht.

Nach meiner Auffassung und meinen Erfahrungen, gehen uns die jungen Leistungsträger, die bereit sind Entbehrungen und unternehmerisches Risiko auf sich zu nehmen, aus. Durchhalten und langfristig denken ist uncool. Alles muss Spaß machen. Da wohlstandssatt, geht der Hunger auf Erfolg nach besonderen Anstrengungen verloren.

Wie soll so die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gehalten werden?

Hierzu ist eine gesamtgesellschaftliche Diskussion erforderlich, dabei muss Tacheles geredet werden. Wir können als Unternehmer nicht alle Entwicklungen dulden und tolerieren, wenn wir die Gefahren sehen.

Als Unternehmensberater könnte ich mir Herrn Riederle nicht vorstellen, aber sein Buch werde ich mir kaufen, denn wenn ich weiß, wie die Digital Native ticken, kann ich sie am besten verstehen, beeinflussen und für mich gewinnen.

Detlef Wuttke

www.wirtschaftsrat.de/‎

www.philippriederle.de/

www.bcc-berlin.de/‎

24.03.2014, 00:00