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04.03.2025

Das geografische Koordinatensystem – Die unsichtbare Ordnung der Welt

Ich als Geodät war sehr stolz: Während einer Urlaubsreise durch Uganda vor zwei Jahren habe ich gleich zweimal den Äquator überquert – eine faszinierende Erfahrung, denn dieser unsichtbare Breitengrad ist die Basis unseres weltumspannenden geografischen Koordinatensystems. Hier, genau auf 0° nördlicher und südlicher Breite, beginnt die Einteilung der Erde in ein präzises Raster aus Breiten- und Längengraden.

Breiten- und Längengrade – Die Achsen der Orientierung

Die Breitengrade verlaufen parallel zum Äquator, der als 0° Breite den Ausgangspunkt bildet. Von hier aus werden die Grade nach Norden und Süden gezählt, bis sie an den Polen bei 90° enden. Diese Linien geben an, wie weit ein Punkt auf der Erde vom Äquator entfernt liegt.

Die Längengrade hingegen verlaufen von Pol zu Pol und bestimmen, wie weit ein Punkt östlich oder westlich des Nullmeridians liegt, der durch Greenwich in London verläuft. Dieser Nullmeridian wurde als 0° östlicher und westlicher Länge festgelegt. Die Längengrade sind in jeweils 180° nach Osten und Westen unterteilt und ermöglichen eine präzise Standortbestimmung.

Ein Punkt auf der Erde wird durch die Kombination dieser beiden Werte genau festgelegt. Ohne dieses System wäre Navigation, Luftfahrt und jede moderne Form der digitalen Kartierung und GPS-Technologie undenkbar.

Der 13. Längengrad – Eine Linie, die verbindet

Einer dieser Längengrade verläuft genau durch Kleinolbersdorf-Altenhain, einen Ortsteil von Chemnitz. Der 13. Längengrad östlicher Länge verbindet uns mit Städten wie Malmö, Pilsen, Salzburg und Tripolis – ein unsichtbares Band, das uns mit fernen Orten verknüpft.

Um diese geografische Besonderheit sichtbar zu machen, errichtete der Mercatorverein e.V. im Jahr 2014 die Meridiansäule K13. Dieses Denkmal markiert exakt die Position des 13. Längengrads und erinnert an die globale Bedeutung des Koordinatensystems. Von diesem Punkt aus kann man in direkter Linie nach Norden oder Süden blicken – entlang einer gedachten Achse, die sich durch die gesamte Erdkugel zieht.

Doch oft bleibt dieses beeindruckende Raster, das unseren Planeten umspannt, unsichtbar. Wer denkt im Alltag schon daran, dass wir uns auf einer genau berechneten Position der Erde befinden? Die Meridiansäule K13 macht das abstrakte System greifbar – ein Ort, an dem Geografie zum Erlebnis wird.

Lichtstrahl K13 – Ein Meridian wird sichtbar

Dieses Jahr wird die Meridiansäule für eine Nacht auf spektakuläre Weise erstrahlen: Am 8. März 2025 wird die Veranstaltung „Lichtstrahl K13 – Ein Meridian wird sichtbar“ den 13. Längengrad eindrucksvoll in Szene setzen.

Ein Lichtstrahl wird den Meridian symbolisch in den Himmel projizieren, um das globale Koordinatensystem erlebbar zu machen. Besucher können sich auf ein einzigartiges Zusammenspiel aus Wissenschaft, Geschichte und beeindruckender Lichtinszenierung freuen.

Seien Sie dabei und erleben Sie, wie ein unsichtbarer Meridian für eine Nacht sichtbar wird!